GRIECHISCHE IKONEN

Die Sammlung Emilios Velimezis

12. Juli bis 1. November 1998

Emilios Velimezis (1902-1946) war einer der bedeutendsten Ikonensammler der Zwischenkriegszeit in Griechenland. Seine Kollektion von insgesamt 72 Ikonen vom 15.-19. Jahrhundert wurde nach seinem plötzlichen Tode aufgelöst. 16 Ikonen erhielt das Benaki-Museum in Athen als Geschenk, während die anderen in kleinere Privatsammlungen gelangten. Das Benaki-Museum hat nun für die Dauer einer Ausstellung in mehreren Ländern die ursprüngliche Einheit dieser Sammlung wiederhergestellt, die Ikonen konservieren und wissenschaftlich untersuchen lassen. Dabei kam neben vielen anderen interessanten Erkenntnissen eine aufsehenerregende Entdeckung zutage: Eine der Ikonen konnte von Prof. Nano Chatzidakis als Frühwerk von Domenikos Theotokopoulos identifiziert werden, der im Westen unter dem Namen El Greco Berühmtheit erlangte.

Die meisten der über 60 ausgestellten Ikonen wurden von Maleren geschaffen, die auf Kreta oder seit der Eroberung der Insel durch die Osmanen in der Mitte des 17. Jahrhunderts auf Zakynthos und den anderen ionischen Inseln arbeiteten. Unter ihnen sind seltene Themen wie der "Triumph des Orthodoxie" und der "Akathistos-Hymnos" zu finden, aber auch zahlreiche signierte Werke bekannter Ikonenmaler.

Die Auswahl spiegelt die ästhetischen Vorlieben in den griechischen Sammlerkreisen der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wider, in denen man vor allem jene Ikonenmaler schätzte, die der italienischen Kunst nacheiferten. Die frühesten Ikonen wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in kretischen Werkstätten gemalt, wie die hervorragende Gottesmutter Glykophilousa, die im Umkreis von Andreas Ritzos geschaffen wurde. Zu den Spitzenwerken des 16. Jahrhunderts gehört die Auferweckung des Lazarus. Stilistisch ist sie mit Ikonen des bekannten kretischen Malers Theophanes Strelitzas Bathas verwandt. Ebenso bemerkenswert ist die nach westeuropäischen Vorbildern, aber in der Technik kretischer Ikonen auf Goldgrund gestaltete Pietà mit drei Engeln. Zum ersten Mal werden die Kennzeichen des persönlichen Stils von El Greco deutlich, noch bevor er 1567 seine Heimatinsel verließ. Zusätzlich zu dieser spektakulären Neuentdeckung wird das Benaki-Museum zwei weitere Frühwerke desselben Künstlers als Leihgabe aus Museumsbesitz für die Ausstellung in Recklinghausen zur Verfügung stellen.

Die Ausstellung wurde zuerst im Frühjahr 1997 im Byzantinischen Museum in Thessaloniki als Auftakt zu den Veranstaltungen zur "Kulturhauptstadt Europas" gezeigt, danach in Athen und in Fribourg (Schweiz). Recklinghausen mit seinem einzigartigen Ikonen-Museum ist die einzige Station in Deutschland.

Öffnungszeiten
Preise
* Schüler*innen, Auszubildende, Studierende, Gruppen ab 10 Personen, Inhaber*innen des Recklinghausen Passes bzw. ein entsprechender Ausweis anderer Gemeinden, Inhaber*innen der Ehrenamtskarte NRW. ** Gilt nicht für Besuchergruppen mit gebuchter Führung
Das Ikonen-Museum ist barrierefrei zugänglich.

Führungen
Die öffentlichen Führungen sind kostenfrei, es muss lediglich das Eintrittsgeld entrichtet werden.

Die Kosten für eine gebuchte Führung betragen 55,- Euro pro Gruppe (max. 15 Personen). Anmeldung unter Telefon (02361) 50 19 41.
Anschrift
Anfahrt
Das Ikonen-Museum liegt in der verkehrsberuhigten Innenstadt gegenüber dem Turm der Petruskirche. Parkhäuser sind fußläufig erreichbar (Augustinessenstraße 2; Tiefgarage Krim der Sparkasse Vest Recklinghausen am Herzogswall 5).