MYTHOS PALECH
Ikonen und Lackminiaturen
Ausstellungsort: Kunsthalle Recklinghausen
12. Dezember 2010 bis 6. Februar 2011
Anlässlich des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 organisiert das Ikonen-Museum Recklinghausen eine Sonderausstellung. In deren Mittelpunkt steht das dreihundert Kilometer nordöstlich von Moskau gelegene Malerdorf Palech. Mit dem Namen Palech verbinden Kunstliebhaber zwei spezielle Arten russischer Kunst: Ikonen von feinmalerischer Exklusivität und die ebenso filigran auf Papiermaché gemalten Lackminiaturen.
Seit dem 17. Jahrhundert ist Palech ein Zentrum der Ikonenmalerei. Beeinflusst von der Tradition des Stroganovstils sowie der Fresken- und Ikonenmalerei der Städte des oberen Wolgagebietes entwickelten die besten Palecher Künstler den heute als Palecher Manier bekannte Stil. Seine typischen Merkmale sind miniaturhaft fein in Pasteltönen gemalte, mit weißen Ornamenten reich verzierte Architekturkulissen und üppig gestaltete Landschaften, die neben den dargestellten Heiligen als gleichberechtigte Elemente der Komposition erscheinen. Die Malfläche ist oft unterteilt in eine Vielzahl von Einzelbildchen, auf denen z.B. die kirchlichen Festtage oder Szenen aus dem Leben von Heiligen zur Darstellung kommen.
Die Oktoberrevolution von 1917 hatte einen starken Rückgang der Nachfrage an Ikonen zur Folge, und die Palecher Maler gerieten in eine Existenzkrise. In den frühen 1920-er Jahren versuchten sich einige Palecher Ikonenmaler in der Lackmalerei und gründeten im Jahr 1924 die Genossenschaft für Altrussische Malerei. Sie bemalten in der Folge in Eitemperatechnik sowie mit Gold Gegenstände aus Papiermaché, die anschließend lackiert und poliert wurden. Tief verwurzelt in der altrussischen Tradition der Ikonenmalerei fanden diese Maler einen Weg, ihre künstlerischen Fähigkeiten in Feinmalerei unter den veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten weiterhin zu verwirklichen. Ländliche Alltagsszenen, Szenen aus russischen Märchen, aus altrussischen Heldenepen und aus der russischen Geschichte waren die auf den Lackarbeiten hauptsächlich dargestellten Sujets. Gegen Ende der 20-er Jahre begannen die Künstler auch politisch-ideologische Themen zu malen. Umwälzungen als Folge der Oktoberrevolution, den Ruhm der Roten Armee in Bürgerkrieg und später im Zweiten Weltkrieg. So kam es zu einer Symbiose zwischen dem vom politischen System geförderten Sozialistischen Realismus und stilistischen Elementen aus der Ikonenmalerei.
Seit den 1990-er Jahren werden in Palech auch wieder Ikonen gemalt. So schließt sich der Kreis: Von der Ikone über dei Lackminiatur wieder zur Ikone.
Besucherinfo
Dienstag - Sonntag | 11 bis 18 Uhr |
Heiligabend und Silvester | 11 bis 14 Uhr |
Montag | Geschlossen |
Normal | 6€ |
Ermäßigt* | 3€ |
Kinder unter 14 Jahren | frei |
Mittwochs | Pay-what-you-want** |
Audioguides (DE FR EN NL RU GR) | 2€ |
Führungen auf Anfrage |
Die Kosten für eine gebuchte Führung betragen 55,- Euro pro Gruppe (max. 15 Personen). Anmeldung unter Telefon (02361) 50 19 41.
Ikonen-Museum Recklinghausen |
Kirchplatz 2a |
45657 Recklinghausen |
Telefon: +49(0)2361–50 1941 oder +49(0)2361-106544 |
Telefax: +49(0)2361–50 1942 |
E-Mail: ikonen@kunst-re.de |