Durch Schenkungen und Nachlässe ist die Sammlung an Metallikonen in den letzten Jahren zu einer der größten deutschlandweit gewachsen. Die meisten der über 2000 Metallikonen und -kreuze, die sich im Besitz des Ikonen-Museums befinden, stammen aus Russland. Seit dem 11. Jahrhundert wurden in Russland Ikonen als Metallreliefs hergestellt, oft kleine Anhänger, die als Amulette getragen wurden. Insbesondere in der Blütezeit der gegossenen Ikonen (17. – 19. Jahrhundert) wurden sie immer großformatiger. Das bedeutendste Zentrum der Metallikonen war seit 1719 das Vyg-Kloster der Altgläubigen in Nordrussland nahe dem Weißen Meer (Pomor’e-Gebiet). Zwar verbot 1722/23 Zar Peter der Große den Handel mit den „unkünstlerischen” und „unwürdigen” Kreuzen und Metallikonen, doch ohne Erfolg. Metallikonen zierten die „Schöne Ecke” des russischen Hauses, man nahm sie mit auf Reisen und in den Krieg. Im 19. Jahrhundert wurden sie über Haustüren und an hölzernen Grabkreuzen befestigt. Es gibt Metallikonen in unterschiedlichsten Formen: einteilige, zweiteilige (Diptychen), dreiteilige (Triptychen) und vierteilige (Tetraptychen). Sowohl die künstlerische Qualität als auch die des Gusses und der anschließenden Bearbeitung (Nachschleifen, Ziselieren, Emaillieren, Vergolden) der russischen Metallikonen fallen sehr unterschiedlich aus. Besonders geschätzt wurden Ikonen mit Farbemail.